Wie der Name schon sagt, verfĂŒgt die Delma 1924 Tourbillon ĂŒber den berĂŒhmten Mechanismus, der der Schwerkraft trotzt, eine hochkomplizierte Uhr, die weithin mit der Haute Horlogerie in Verbindung gebracht wird. AnlĂ€sslich ihres 100-jĂ€hrigen JubilĂ€ums hat die in Lengnau ansĂ€ssige Uhrenmarke ihr bisher ambitioniertestes Modell geschaffen, das mit einem 100 % in der Schweiz hergestellten Uhrwerk ausgestattet ist. In diesem zweiteiligen Beitrag befasst sich Angus zunĂ€chst mit der Geschichte von Delma, dem Zweck des Tourbillons sowie dem Zifferblatt und GehĂ€use dieses neuen Modells.
Delma seit 1924
Im Jahr 1924 erkannten die beiden BrĂŒder Adolf und Albert Gilomen den weit verbreiteten Ăbergang von Taschenuhren zu Armbanduhren und grĂŒndeten ihre gleichnamige Firma, A. & A. Gilomen. Das Unternehmen verfĂŒgte ĂŒber vier Kollektionen, die jeweils unter einem eindeutigen Namen vermarktet wurden. Zu diesen Marken gehörten Delma, Gil, Midland und Thuya. Der Name Delma erlangte 1966 gröĂere Bedeutung, nachdem das Unternehmen von Ulrich WĂŒthrich (zusammen mit einem Partner) ĂŒbernommen und in Delma Watch Limited umbenannt wurde. DreiĂig Jahre spĂ€ter, 1996, ĂŒbergab Ulrich die FĂŒhrung an seinen Schwiegersohn Fred Leibundgut, den heutigen Vorstandsvorsitzenden und CEO. Delma bleibt ein familiengefĂŒhrtes Unternehmen unter der Leitung von Fred, der von seinem Sohn Andreas Leibundgut, dem Marketingleiter der Marke, tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzt wird.
Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen ein beeindruckendes Gesamtwerk hervorgebracht, darunter eine Reihe von Zweizeigeruhren, Chronographen, Taucheruhren und Kalenderuhren. Delma hat stets auf wechselnde GeschmĂ€cker geachtet und sowohl klassische als auch zeitgenössische Referenzen geschaffen, wobei unterschiedliche ZifferblĂ€tter, GehĂ€useformen und Materialien berĂŒcksichtigt wurden.
Delma hat in den letzten 100 Jahren mit dem Aufkommen neuer Technologien sowie den Auswirkungen politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher EinflĂŒsse sowohl in seiner Heimat Schweiz als auch international viele VerĂ€nderungen miterlebt. Doch trotz dieser Faktoren sind einige Dinge gleich geblieben. So ist das Unternehmen beispielsweise seit seiner GrĂŒndung im Jahr 1924 immer in Lengnau, einer deutschsprachigen Gemeinde, nur 3 km von Grenchen entfernt, ansĂ€ssig. Vor allem war der Name Delma im Laufe seiner Geschichte stets fĂŒr die Herstellung von Uhren bekannt, die eine beeindruckende Mischung aus gelungenem Design, FunktionalitĂ€t, PrĂ€zision und ZuverlĂ€ssigkeit sowie einem beeindruckend hohen Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis bieten.
AnlĂ€sslich seines 100-jĂ€hrigen JubilĂ€ums hat Delma seine bisher begehrteste Uhr vorgestellt, die treffend benannte Delma 1924 Tourbillon. In diesem zweiteiligen Beitrag untersuche ich die Zusammensetzung dieser Uhr im forensischen Detail und untersuche die AusfĂŒhrung ihres Zifferblatts, ihres GehĂ€uses und ihres Uhrwerks.
Was ist ein Tourbillon?
Der renommierte Uhrmacher Abraham-Louis Breguet (1747-1823) stellte fest, dass die Schwerkraft das Verhalten des Regelorgans einer Armbanduhr beeinflusst. Seine geniale Lösung bestand darin, die Hemmung und das Regulierorgan in einem rotierenden KĂ€fig zu platzieren, der sich ĂŒber einen festgelegten Zeitraum, typischerweise alle 60, 240 oder 360 Sekunden, um 360° drehte. Wenn sich der KĂ€fig drehte, wurden alle Positionsfehler beseitigt. Breguet patentierte das Tourbillon im Jahr 1801.
WĂ€hrend ein Tourbillon die PrĂ€zision fördert, wird es heutzutage oft wegen des visuellen Spektakels ausgewĂ€hlt, das es bietet. Die meisten Uhren mit Tourbillonhemmung verfĂŒgen ĂŒber eine groĂe Zifferblattöffnung, die den Blick auf den KĂ€fig, die Hemmung und das Regulierorgan in Bewegung freigibt. Der TrĂ€ger kann beobachten, wie sich der KĂ€fig dreht, wie die Unruh hin und her schwingt, wie die Spiralfeder mit Leben pulsiert und wie der Anker des Ankers in ein tiefes GesprĂ€ch mit dem Ankerrad tritt. Es gibt nur sehr wenige Komplikationen, die den Besitzer mit solch einer faszinierenden animierten Darbietung verwöhnen.
Aufgrund der KomplexitĂ€t des Tourbillonmechanismus ist es notwendig, einen hochqualifizierten Uhrmacher zu engagieren, der in der Lage ist, ein Uhrwerk dieser KomplexitĂ€t zusammenzubauen und zu regulieren. Es versteht sich von selbst, dass Tourbillons in der Regel der Haute Horlogerie vorbehalten sind und einen entsprechenden Preis haben. Auf den Preis komme ich spĂ€ter zurĂŒck; Allerdings kann ich bereits verraten, dass die Delma 1924 Tourbillon preislich konkurrenzfĂ€hig ist.
Das Zifferblatt der Delma 1924 Tourbillon prĂ€sentiert sich in Zobelschwarz und ist mit einer genarbten OberflĂ€che versehen. Die Stunden- und Minutenzeiger bestehen aus Palladium, sind vernickelt und mit weiĂem Super-LumiNova (SLN BGW9) beschichtet, das bei schwachem Licht einen blauen Schimmer abgibt. Jede Stunde ist mit einer aufgetragenen rautenförmigen Markierung gekennzeichnet, die wiederum mit weiĂer Super-LumiNova ausgekleidet ist. Die Indizes sitzen rittlings auf der genarbten OberflĂ€che und der Minuterie des Zifferblatts. Dieser Track ist geschraubt und verfĂŒgt ĂŒber Minutenmarkierungen, die die Lesbarkeit erleichtern.
Die Basis des Zifferblatts beherbergt das Tourbillon. Eine groĂe Ăffnung beherbergt den begehrten Mechanismus und umfasst eine obere BrĂŒcke, die einer umgekehrten V-förmigen Stange Ă€hnelt. Die obere BrĂŒcke wird mit zwei thermisch geblĂ€uten Schrauben befestigt. Der Kopf jeder Schraube ist hochglanzpoliert und mit einem abgeschrĂ€gten Schlitz und einem abgeschrĂ€gten Rand versehen.
Eine kompliziert geformte Metallplatte verfĂŒgt ĂŒber zwei spezielle kreisförmige Löcher, die fĂŒr die Aufnahme der geblĂ€uten Schrauben vorgesehen sind. DarĂŒber hinaus enthĂ€lt diese Metallplatte einen polierten Reif mit scharfen schwarzen Markierungen, der als gut lesbare Spur dient. Delma hat oben auf dem TourbillonkĂ€fig einen Zeiger angebracht, der mit der Schiene zusammenarbeitet und die laufenden Sekunden anzeigt.
Trotz der KomplexitĂ€t des GehĂ€uses des Delma 1924 Tourbillon ist die Anzeige erfrischend einfach zu verstehen. Obwohl das Zifferblatt gut lesbar ist, weist es dennoch zahlreiche nuancierte Details auf. Beispiele fĂŒr diesen durchdachten Ansatz sind die körnige Textur der Zifferblattebene, die schneckenförmige Minuterie und die Mischung aus polierten und gebĂŒrsteten MetalloberflĂ€chen, die das Tourbillon und seinen KĂ€fig umgeben.
Delma hat eindeutig versucht, dieses bisher prestigetrĂ€chtigste Modell mit einem GehĂ€use auszustatten, das das hochkomplizierte Uhrwerk aufnehmen kann. Das GehĂ€use aus 316L-Edelstahl hat einen Durchmesser von 41 mm und ist aufwendig geformt. Das GehĂ€use ist vertikal gebĂŒrstet, mit Ausnahme der abgeschrĂ€gten Kante zwischen den oberen FlĂ€chen und dem hochglanzpolierten GehĂ€useband. Die LĂŒnette prĂ€sentiert sich in einer kontrastierenden kreisförmigen gebĂŒrsteten OberflĂ€che. Das resultierende Erscheinungsbild ist nuanciert und dennoch stimmig.
Auf dem tonneauförmigen GehĂ€use sitzt eine kreisförmige LĂŒnette, die den optischen Reiz erhöht und gleichzeitig besonders harmonisch bleibt. Die Seiten des Rahmens neigen sich in einem Winkel von ca. 45° nach unten, wo sie schlieĂlich auf die Oberseite des GehĂ€uses treffen, was dem Display viel Tiefe verleiht.
Eine abgeschrÀgte Kante verbindet die oberen GehÀuseoberflÀchen mit dem bogenförmigen GehÀuseband. Es ist ein subtiles Detail, das mit dem Licht spielt und Glanz und Schatten spendet. Die Krone sitzt zwischen den stabilen Schultern eines Kronenschutzes und ist mit einem aufwendigen RÀndelmuster versehen, das eine wunderbare Haptik verleiht.
Das GehĂ€use des Delma 1924 Tourbillon ist reich an Details, aber nichts lenkt vom Hauptdarsteller ab, dem Tourbillon, das im Mittelpunkt eine Pirouette dreht. Durch die GegenĂŒberstellung polierter und gebĂŒrsteter OberflĂ€chen gelingt Delma gekonnt der Spagat zwischen Extravaganz und ZurĂŒckhaltung.
Kurze Hörner ziehen das Armband/Armband (siehe spĂ€ter) nahe an den Uhrenkopf und verringern so den Abstand zwischen BandanstoĂ und BandanstoĂ. Diese Eigenschaft stellt sicher, dass die Uhr an eine breite Palette unterschiedlicher HandgelenkgröĂen passt.
Die Delma 1924 Tourbillon wird mit einem Stahlarmband und einem schwarzen, handgefertigten italienischen Kalbslederarmband mit kontrastierenden weiĂen NĂ€hten geliefert. Die Uhr wird in einer luxuriösen PrĂ€sentationsbox prĂ€sentiert, die exklusiv fĂŒr dieses Modell angefertigt wurde. TatsĂ€chlich hat die Maison an keinem Detail gespart, um sicherzustellen, dass dieses limitierte Modell als wĂŒrdige Erinnerung an das 100-jĂ€hrige FirmenjubilĂ€um dient.
Kommt als nÀchstes
Der nÀchste Teil dieses zweiteiligen Beitrags befasst sich mit dem Uhrwerk im Herzen des Delma 1924 Tourbillons, dem in der Schweiz hergestellten Cal DT100.01, das in Zusammenarbeit mit Olivier Mory von BCP Tourbillons hergestellt wurde.